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ICD-10-GM Version 2016

Kommentar zur ICD-10-GM Version 2016

Vorbemerkungen und Danksagungen

Die vorliegende Version der Systematik der ICD-10-GM 2016 erscheint zusammen mit einem Alphabetischen Verzeichnis. Wie immer wurde das Alphabetische Verzeichnis an die neue Version der ICD-10-GM angepasst. Außerdem wurden Ergebnisse einer fortlaufenden externen Qualitätssicherung berücksichtigt.

Wie in den Vorjahren wurden auch in diesem Jahr zahlreiche Vorschläge der Anwender zur Weiterentwicklung der Klassifikation berücksichtigt und integriert.

Das BfArM wurde bei der Erarbeitung dieser Version beratend unterstützt durch die Arbeitsgruppe ICD des Kuratoriums für Fragen der Klassifikation im Gesundheitswesen (KKG) beim Bundesministerium für Gesundheit. Allen Mitgliedern dieser Arbeitsgruppe sei für ihren Einsatz herzlich gedankt. Zahlreiche Vorschläge für diese neue Version kommen aus der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Den Fachberatern dieser Gesellschaften gilt ebenfalls unser Dank für ihre Zuarbeit.

Grundsätzliches

Zusatzkennzeichen

Die Regelung der Zusatzkennzeichen stellt sich, analog der Vorversion, wie folgt dar:

V
Verdachtsdiagnose bzw. auszuschließende Diagnose
Z
(symptomloser) Zustand nach der betreffenden Diagnose
A
ausgeschlossene Diagnose
G
gesicherte Diagnose (auch anzugeben, wenn A, V oder Z nicht zutreffen)

Im stationären Bereich bleiben diese Zusatzkennzeichen weiterhin außer Kraft. Die Zusatzkennzeichen für die Seitenlokalisation R (rechts), L (links) und B (beidseitig) können nach wie vor in der ambulanten und in der stationären Versorgung verwendet werden.

Aktualisierungen durch die Weltgesundheitsorganisation

Die ICD-10-GM 2016 berücksichtigt Änderungen der Weltgesundheitsorganisation, die zur Implementation im Jahre 2016 vorgesehen sind, soweit dies im Kontext der German Modification hinsichtlich Sprachgebrauch und Einsatz innerhalb der Entgeltsysteme sinnvoll und möglich ist.

Einzelne wichtige Änderungen

Kap. I

Enterokolitis durch Clostridium difficile

'A04.7 Enterokolitis durch Clostridium difficile' wurde auf Antrag mehrerer Fachgesellschaften mit Unterstützung der Selbstverwaltung auf 5. Stelle erweitert, um Komplikationen spezifisch kodieren zu können.

Dengue

Von der WHO wurde eine Umstrukturierung der Kodebereiche für Dengue vorgenommen: Die bisherigen 3-Steller A90 und A91 wurden gestrichen und die Inhalte in den neuen Kodebereich A97.- verlagert und auf 4. Stelle ausdifferenziert. Mit diesen Änderungen wird einer neuen internationalen Klassifizierung des Dengue Rechnung getragen.

Kap. VI

Multisystem-Atrophie

Zur Anpassung der Klassifikation an den aktuellen medizinischen Wissensstand wurde von der WHO mit Unterstützung des Fachbereichs der Kode 'G90.3 Multisystem-Atrophie' gestrichen und die Inhalte bei 'G23.- Sonstige degenerative Krankheiten der Basalganglien' verortet. Um die erforderliche Differenzierung der Inhalte zu erreichen, wurde eine neue 4-stellige Kategorie (G23.3 Multiple Systematrophie vom zerebellären Typ [MSA-C]) eingeführt.

Locked-in-Syndrom

Von der WHO wurde für das Locked-in-Syndrom ein eigener 4-Steller (G83.5) eingeführt. Die 5-Steller unter G83.8- wurden gestrichen, die Inhalte der vormaligen 5-Steller dem neuen Kode G83.5 zugewiesen und auf die 4. Stelle (G83.8) zurückgeführt.

Kap. IX

Chronische venöse Insuffizienz

Mit Unterstützung von Experten aus Fachgesellschaften und Organisationen der Selbstverwaltung wurden unter der Kategorie 'I87.2- Venöse Insuffizienz (chronisch) (peripher)' 5. Stellen eingeführt, um Fälle mit Ulzerationen identifizieren zu können.

Kap. X

Grippe

Die Schlüsselnummern J09 und J10.- wurden mit Blick auf die Richtlinien des globalen Influenzaprogrammes der WHO angepasst. Dadurch soll erreicht werden, dass in Zukunft einerseits sofort eine eindeutige Kodierung für Fälle von neu identifizierten zoonotischen und pandemischen Grippeviren zur Verfügung steht, andererseits zunächst der Kategorie J09 zugeordnete Fälle, die zu einem späteren Zeitpunkt in der Gruppe der saisonalen Influenzafälle aufgehen, ebenfalls eindeutig zugeordnet werden können.

Kap. XII

Überschüssige und erschlaffte Haut und Unterhaut

Von der WHO wurde eine neue 4-stellige Kategorie (L98.7) eingeführt, um die spezifische Kodierung von überschüssiger und erschlaffter Haut und Unterhaut zu ermöglichen.

Kap. XIII

Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems nach medizinischen Maßnahmen, andernorts nicht klassifiziert

Im Sinne einer Klarstellung wurde bei 'M96.6 Knochenfraktur nach Einsetzen eines orthopädischen Implantates, einer Gelenkprothese oder einer Knochenplatte' mit Unterstützung von Experten aus Fachgesellschaften und Organisationen der Selbstverwaltung ein Hinweistext aufgenommen, um die korrekte und einheitliche Kodierung dieser Zustände zu unterstützen.

Kap. XIV

Weibliche Genitalverstümmelung

Bedingt durch die Einführung einer neuen Schlüsselnummer für die weibliche Genitalverstümmelung im Kapitel XXI (Z91.7) durch die WHO wurden die 5-Steller unter N90.8- gestrichen und die Inhalte in den auf 5. Stelle ausdifferenzierten neuen Kode verlagert.

Kap. XV

Blutgerinnungsstörungen bei Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett

Zur Klarstellung, dass bei den oben genannten Zuständen zusätzliche spezifische Schlüsselnummern (D65-D69) verwendet werden sollen, wurden bei den betreffenden Kodebereichen (O00-O08) und Kodes (O45.0, O46.0, O67.0, O72.3) entsprechende Hinweistexte eingefügt.

Kap. XVI

Hydrozephalus beim Neugeborenen

Von der WHO wurde eine neue 4-stellige Kategorie eingeführt (P91.7), um den erworbenen Hydrozephalus beim Neugeborenen spezifisch kodieren zu können.

Kap. XVII

Angeborene Fehlbildungen der Milz

Auf Antrag des Fachbereichs wurde für die Zwecke des DRG-Systems die Kategorie 'Q89.0- Angeborene Fehlbildungen der Milz' auf 5. Stelle erweitert, um eine Differenzierung der Zustände zu ermöglichen.

Kap. XVIII

Abdominales Kompartmentsysndrom

Auf Antrag des Fachbereichs wurde für die Zwecke des DRG-Systems die Kategorie 'R19.8 Sonstige näher bezeichnete Symptome, die das Verdauungssystem und das Abdomen betreffen' auf 5. Stelle erweitert, um das abdominale Kompartmentsyndrom spezifisch kodieren zu können. Die Zuordnung des abdominalen Kompartmentsyndroms zur Kategorie R19.8 folgt der WHO-Vorgabe für die Version 2016.

Kap. XIX

Frakturen

Bei Schlüsselnummern für die Kodierung von Frakturen wurden mit Unterstützung von Experten aus Fachgesellschaften und Organisationen der Selbstverwaltung Hinweistexte aufgenommen, um die korrekte und einheitliche Kodierung von Frakturen beim Einsetzen von Gelenkprothesen und Implantaten sowie bei Frakturen bei liegenden Gelenkprothesen und Implantaten zu unterstützen.

Chronische Graft-versus-Host-Krankheit

Auf Antrag des Fachbereichs wurde eine Umstrukturierung der Kodebereiche für die chronische Graft-versus-Host-Krankheit vorgenommen, um die Klassifikation an die klinisch gebräuchliche Einstufung des Schweregrades anzupassen: Die Schlüsselnummern T86.03 und T86.04 wurden gestrichen und die Inhalte auf die neuen 5-Steller T86.05†, T86.06† und T86.07† übergeleitet. Um die Organmanifestationen der chronischen Graft-versus-Host-Krankheit spezifisch verschlüsseln zu können, wurden in den jeweiligen Organkapiteln neue 4-stellige Kategorien angelegt (H58.-*, J99.-*, K77.-*, K93.-*, L99.-*, M36.-*, N77.-*) und auf 5. Stelle ausdifferenziert zur Abbildung der Stadien.

Kap. XXI

Weibliche Genitalverstümmelung

Einführung einer neuen 4-stelligen Kategorie für die weibliche Genitalverstümmelung durch die WHO und Erweiterung auf 5. Stelle, um die Inhalte der in Kapitel XIV gestrichenen 5-Steller aufnehmen zu können.

Vorhandensein von orthopädischen Gelenkimplantaten

Die Schlüsselnummer 'Z96.6- Vorhandensein von orthopädischen Gelenkimplantaten' wurde mit Unterstützung von Experten aus Fachgesellschaften und Organisationen der Selbstverwaltung auf 5. Stelle unterteilt, um eine Unterscheidung nach Lokalisation vornehmen zu können.

Kap. XXII

Rekurrente Infektion mit Clostridium difficile

Um bei der Enterokolitis durch Clostridium difficile (A04.7-) angeben zu können, dass es sich um eine rekurrente Infektion handelt, wurde auf Antrag mehrerer Fachgesellschaften mit Unterstützung der Selbstverwaltung unter der neuen Kategorie 'U69.4-! Sekundäre Schlüsselnummern für die Spezifizierung von Infektionen' eine entsprechende Schlüsselnummer (U69.40!) eingeführt.

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