ICD-10-GM Version 2026
Die ICD-10-GM wird gemäß der Verfahrensordnung für die Festlegung der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 10. Revision, German Modification (ICD-10-GM) und des Operationen- und Prozedurenschlüssels (OPS) auf der Grundlage des § 295 Absatz 1 Satz 9 und § 301 Absatz 2 Satz 7 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (SGB V) regelmäßig überarbeitet.
Die vorliegende Version der Systematik der ICD-10-GM 2026 erscheint zusammen mit einem Alphabetischen Verzeichnis. Wie immer wurde das Alphabetische Verzeichnis an die neue Version der ICD-10-GM angepasst.
Wie in den Vorjahren wurden auch in diesem Jahr zahlreiche Vorschläge der Anwender zur Weiterentwicklung der Klassifikation berücksichtigt und integriert.
Seit Version 2019 gibt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) keine regelmäßigen Aktualisierungen mehr für die ICD-10 heraus. Jedoch werden von der WHO nicht belegte Schlüsselnummern bei Bedarf mit Inhalt belegt und in ggf. modifizierter Form in die ICD-10-GM übernommen. Zudem werden bei Bedarf neue nicht belegte Schlüsselnummern als Platzhalter für zukünftige Anforderungen eingeführt. Für die ICD-10-GM 2026 kommt zum Stand der Herausgabe der amtlichen Fassung beides nicht zum Tragen.
Wir möchten uns bei den Mitgliedern der Arbeitsgruppe ICD des Kuratoriums für Fragen der Kodiersysteme im Gesundheitswesen (KKG), beim Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und bei den Vertreterinnen und Vertretern der verschiedenen Mitgliedsgesellschaften der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) und des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) für ihre Zuarbeit, Beratung und fachliche Unterstützung bei der Bearbeitung dieser Version ausdrücklich bedanken.
Die Regelung der Zusatzkennzeichen stellt sich, analog der Vorversion, wie folgt dar:
Im stationären Bereich bleiben diese Zusatzkennzeichen weiterhin außer Kraft. Die Zusatzkennzeichen für die Seitenlokalisation R (rechts), L (links) und B (beidseitig) können nach wie vor in der ambulanten und in der stationären Versorgung verwendet werden.
Folgezustände sonstiger und nicht näher bezeichneter infektiöser und parasitärer Krankheiten
Bei der Schlüsselnummer B94.8 Folgezustände sonstiger näher bezeichneter infektiöser und parasitärer Krankheiten wurden neue 5-Steller eingeführt, um die Folgezustände der Influenza und der (infektiösen) Mononukleose durch Gamma-Herpesviren, respektive durch Epstein-Barr-Viren von Folgezuständen sonstiger näher bezeichneter infektiöser und parasitärer Krankheiten abzugrenzen und spezifisch kodieren zu können.
Bösartiges Melanom der Perianalhaut
Bei der Schlüsselnummer C43.5 Bösartiges Melanom des Rumpfes (unter der Kategorie C43.- Bösartiges Melanom der Haut) wurden neue 5-Steller eingeführt, um ein bösartiges Melanom der Perianalhaut vom bösartigen Melanom sonstiger und nicht näher bezeichneter Teile des Rumpfes abzugrenzen und spezifisch kodieren zu können. Die Inklusiva wurden entsprechend angepasst.
Erworbene Afibrinogenämie und erworbene Hypofibrinogenämie
Der Klassentitel der Schlüsselnummer D65.0 Erworbene Afibrinogenämie wurde umbenannt in: D65.0- Afibrinogenämie und Hypofibrinogenämie, erworben. Beide Krankheitszustände waren bereits über das Alphabetische Verzeichnis zur ICD-10-GM der D65.0 zugeordnet. Bei der Schlüsselnummer D65.0 wurden neue 5-Steller eingeführt, um die erworbene Hypofibrinogenämie von der erworbenen Afibrinogenämie abzugrenzen und spezifisch kodieren zu können.
Amyloidose
Bei der Schlüsselnummer E85.3 Sekundäre systemische Amyloidose (unter der Kategorie E85.- Amyloidose) wurden neue 5-Steller eingeführt, um die systemische AL-Amyloidose von der sonstigen sekundären systemischen Amyloidose abzugrenzen und spezifisch kodieren zu können. Die Inklusiva wurden entsprechend angepasst. Zusätzlich wurden bei der Schlüsselnummer E85.8 Sonstige Amyloidose neue 5-Steller eingeführt, um die Wildtyp-ATTR-Amyloidose [wtATTR] von den sonstigen Amyloidosen abzugrenzen und spezifisch kodieren zu können.
Analbuminämie und Hypoalbuminämie
Bei der Schlüsselnummer E88.0- Störungen des Plasmaprotein-Stoffwechsels, anderenorts nicht klassifiziert wurde ein neuer 5-Steller eingeführt, um die Hypoalbuminämie von den sonstigen Störungen des Plasmaprotein-Stoffwechsels, anderenorts nicht klassifiziert, abzugrenzen und spezifisch kodieren zu können.
Kearns-Sayre-Syndrom
Bei der Schlüsselnummer G31.81 Mitochondriale Zytopathie wurde das Inklusivum Kearns-Sayre-Syndrom ergänzt. Das Kearns-Sayre-Syndrom als bisheriges Inklusivum bei dem Kode H49.8 Sonstiger Strabismus paralyticus wurde entfernt. Damit wird der Unterschied zu den neuen Kodes im Kapitel VII H26.80 Katarakt bei Pseudoexfoliationssyndrom und H40.10 Pseudoexfoliationsglaukom, sowie dem neuen Inklusivum Strabismus paralyticus bei Kearns-Sayre-Syndrom unter H49.8 Sonstiger Strabismus paralyticus verdeutlicht, die sich nur auf okuläre Manifestationen des Kearns-Sayre-Syndroms beziehen.
Chronisches Fatigue-Syndrom [Chronic fatigue syndrome]
Bei der Schlüsselnummer G93.3 Chronisches Fatigue-Syndrom Syndrom [Chronic fatigue syndrome] wurden neue 5-Steller eingeführt, um die postinfektiösen von den nicht postinfektiösen und den nicht näher bezeichneten Formen des chronischen Fatigue-Syndroms zu differenzieren. Die Inklusiva wurden entsprechend angepasst.
Katarakt und Glaukom bei Pseudoexfoliationssyndrom
Bei der Schlüsselnummer H26.8 Sonstige näher bezeichnete Kataraktformen wurden neue 5-Steller eingeführt, um die Katarakt bei Pseudoexfoliationssyndrom von den sonstigen näher bezeichneten Kataraktformen abzugrenzen und spezifisch kodieren zu können. Zusätzlich wurden bei der Schlüsselnummer H40.1 Primäres Weitwinkelglaukom neue 5-Steller eingeführt, um das Pseudoexfoliationsglaukom von den sonstigen Formen des primären Weitwinkelglaukoms abzugrenzen und spezifisch kodieren zu können.
Funktionsstörung eines Tracheostomas
Bei der Schlüsselnummer J95.0 Funktionsstörung eines Tracheostomas (unter der Kategorie J95.- Krankheiten der Atemwege nach medizinischen Maßnahmen, anderenorts nicht klassifiziert) wurden neue 5-Steller eingeführt, um die zuvor als Inklusiva aufgeführten Formen der Funktionsstörungen eines Tracheostomas spezifisch kodieren zu können.
Arthritis nach Infektion im Urogenitalsystem
Der Klassentitel der Schlüsselnummer M02.3- Reiter-Krankheit wurde umbenannt in: Arthritis nach Infektion im Urogenitalsystem.
Surfactant-Mangel
Der Surfactant-Mangel o.n.A. und das Surfactant-Mangel-Syndrom (primär) (sekundär) (durch übermäßige Inaktivierung) werden der Schlüsselnummer P22.0 als Inklusiva zugeordnet.
Malaise und Fatigue
Der Klassentitel der Schlüsselnummer R53 Unwohlsein und Ermüdung wurde umbenannt in: Malaise und Fatigue und damit an die internationale Fassung der WHO angepasst. Bei der Schlüsselnummer R53 wurden zusätzlich neue 4-Steller eingeführt, um die chronische Fatigue mit Angabe bzw. ohne Angabe einer post-exertionellen Malaise von der sonstigen und nicht näher bezeichneten Malaise und Fatigue abzugrenzen und spezifisch kodieren zu können. Die Inklusiva wurden entsprechend angepasst.
Diabetes mellitus Typ 1, präsymptomatisch, Stadium 2
Bei der Schlüsselnummer R73.0 Abnormer Glukosetoleranztest wurden neue 5-Steller eingeführt, um den präsymptomatischen Diabetes mellitus Typ 1, Stadium 2, von den sonstigen Formen des Prädiabetes und abnormem Glukosetoleranztest abzugrenzen und spezifisch kodieren zu können.
Diabetes mellitus Typ 1, präsymptomatisch, Stadium 1, und Nachweis von Inselzellautoantikörpern
Bei der Schlüsselnummer R76.8 Sonstige näher bezeichnete abnorme immunologische Serumbefunde wurden neue 5-Steller eingeführt, um den Nachweis von mindestens zwei Inselzellautoantikörpern und präsymptomatischem Diabetes mellitus Typ 1, Stadium 1, von den sonstigen näher bezeichneten abnormen immunologischen Serumbefunden abzugrenzen und spezifisch kodieren zu können.
Im Krankenhaus erworbene Verletzung
Im Kodebereich S00.- bis T14.- wurde ein Kodierhinweis ergänzt im Hinblick auf die Verwendung der neu eingeführten sekundären Schlüsselnummer U69.9! zur Angabe einer im Krankenhaus erworbenen Verletzung, nur für vollstationär im Krankenhaus behandelte Personen, zum Zwecke der Qualitätssicherung zur Abgrenzung einer im Krankenhaus erworbenen Verletzung gegenüber einer nicht dort erworbenen Verletzung.
Infektion und entzündliche Reaktion durch sonstige Geräte, Implantate oder Transplantate im Herzen und in den Gefäßen
Bei der Schlüsselnummer T82.7 Infektion und entzündliche Reaktion durch sonstige Geräte, Implantate oder Transplantate im Herzen und in den Gefäßen wurden neue 5-Steller eingeführt, um die Infektion und entzündliche Reaktion durch ein kardiales elektronisches Gerät, durch andere Transplantate und Implantate im Herzen, durch ein Herzunterstützungssystem und künstliches Herz, durch Gefäßimplantat und Gefäßtransplantat, durch zentrale Gefäßkatheter und Dialysekatheter und durch einen Port voneinander abzugrenzen und spezifisch kodieren zu können.
Unerwünschte Nebenwirkungen von Fluorchinolonen
Bei der Sekundärschlüsselnummer Y57.9! Komplikationen durch Arzneimittel oder Drogen wurden neue 5-Steller (Sekundärschlüssel) eingeführt, um mögliche Komplikationen durch Fluorchinolone von den Komplikationen durch sonstige Arzneimittel oder Drogen abzugrenzen und spezifisch kodieren zu können. Die Sekundärschlüssel sind mit den entsprechenden Primärschlüssel(n) für die Manifestation(en) der Nebenwirkung(en) zu kombinieren. Die Inklusiva wurden entsprechend angepasst.
Nachuntersuchung nach Korrektur und Palliation eines angeborenen Herzfehlers
Bei der Schlüsselnummer Z09.8- Nachuntersuchung nach sonstiger Behandlung wegen anderer Krankheitszustände wurde ein neuer 5-Steller zur spezifischen Kodierung der Nachuntersuchung nach Korrektur und Palliation eines angeborenen Herzfehlers eingeführt.
Spezielle Verfahren zur Untersuchung auf Diabetes mellitus
Bei der Schlüsselnummer Z13.1 Spezielle Verfahren zur Untersuchung auf Diabetes mellitus wurden neue 5-Steller eingeführt, um spezielle Verfahren zur Untersuchung auf Inselzellautoantikörper von den sonstigen speziellen Verfahren zur Untersuchung auf Diabetes mellitus abzugrenzen und spezifisch kodieren zu können.
Interventionelle Korrektur und Palliation eines angeborenen Herzfehlers in der Eigenanamnese
Bei der Schlüsselnummer Z92.8 Sonstige medizinische Behandlung in der Eigenanamnese wurden neue 5-Steller eingeführt, um die interventionelle Korrektur und Palliation eines angeborenen Herzfehlers in der Eigenanamnese von der sonstigen medizinischen Behandlung in der Eigenanamnese abzugrenzen und spezifisch kodieren zu können.
Sonstige näher bezeichnete Zustände nach chirurgischen Eingriffen
Bei der Schlüsselnummer Z98.8 Sonstige näher bezeichnete Zustände nach chirurgischen Eingriffen wurden neue 5-Steller eingeführt, um den Zustand nach herzchirurgischem Eingriff zur Korrektur und Palliation eines angeborenen Herzfehlers von den sonstigen näher bezeichneten Zuständen nach chirurgischen Eingriffen abzugrenzen und spezifisch kodieren zu können.
Multisystemisches Entzündungssyndrom in Verbindung mit COVID-19, nicht näher bezeichnet
Bei der Schlüsselnummer U10.9 Multisystemisches Entzündungssyndrom in Verbindung mit COVID-19, nicht näher bezeichnet wurden neue 5-Steller eingeführt, um das Multisystemische Entzündungssyndrom bei Kindern und Jugendlichen in Verbindung mit COVID-19 von demjenigen bei Erwachsenen abzugrenzen und spezifisch kodieren zu können.
Kognitive Funktionseinschränkung
Bei dem Kodebereich U51.- Kognitive Funktionseinschränkung wurden neue 5-Steller eingeführt, um das durchgeführte Montreal Cognitive Assessment [MoCA] von den Ergebnissen bestehender Testverfahren für die kognitive Funktionseinschränkung (Erweiterter Barthel-Index, kognitiver FIM und MMSE) abzugrenzen und spezifisch kodieren zu können.
Mobilitätseinschränkung
Ein neuer Kodebereich U53.- Mobilitätseinschränkung wurde mit 4- und 5-Stellern eingeführt, um die Ergebnisse weiterer Testverfahren (Charité Mobility Index [CHARMI], De Morton Mobility Index [DEMMI], Short Physical Performance Battery [SPPB] und Timed Up and Go [TUG]) von den Ergebnissen bestehender Testverfahren bei U50.- für die motorische Funktionseinschränkung (Barthel-Index und motorischer FIM) abzugrenzen und spezifisch kodieren zu können.
Emotionale Funktionseinschränkung
Ein neuer Kodebereich U54.- Emotionale Funktionseinschränkung wurde mit 4- und 5-Stellern eingeführt, um die Ergebnisse von Testverfahren für die emotionale Funktionseinschränkung (Depression im Alter-Skala [DIA-S], Geriatrische Depressionsskalen [GDS-5] und [GDS-15] und 2-Fragen Test nach Whooley) spezifisch kodieren zu können.
Sekundärschlüssel für eine im Krankenhaus erworbene Verletzung
Ein neuer Sekundärkode U69.9! Im Krankenhaus erworbene Verletzung wurde etabliert, um eine außerhalb des Krankenhauses erworbene Verletzung von einer im Krankenhaus erworbenen Verletzung abzugrenzen, und letztere spezifisch, im Sinne der Qualitätssicherung in Kombination mit einem Primärschlüssel für die Verletzung (S00-T14) kodieren zu können.
Sekundärschlüssel für Zustände nach intensivmedizinischer Behandlung und nach Sepsis
Ein neuer Sekundärkode U70.-! Sekundäre Schlüsselnummern für Zustände nach spezifischer Behandlung und Krankheit wurde mit 4-Stellern eingeführt, um den Zustand nach intensivmedizinischer Behandlung und den Zustand nach Sepsis in Kombination mit den spezifischen Primärschlüssel(n) für die Manifestation(en) kodieren zu können.